Stunde um Stunde verbringt die junge Sausan in der Bibliothek ihres Vaters. Wegen ihrer Gesundheit zu einem Leben am immer selben Ort verdammt, entdeckt sie die Vielfalt der Welt durch ihre Bücher: Sie liest von fernen Städten und alten Völkern, von Meerestieren, Motoren und wundersamen Pflanzen. Sie ist sich gewiss: Sollte sie je heiraten, dann einen Mann mit weltoffenem Geist, der die Liebe zu Geschichten im Herzen trägt.
Als gleich drei Verehrer um ihre Hand anhalten, stellt sie ihnen eine Aufgabe: Acht Jahre lang sollen sie die Ferne bereisen und ihr nach Ablauf dieser Zeit einhundert Vögel zurückbringen. Dann wird sie ihre Berichte hören, jedem in die Augen schauen und prüfen, ob sie darin den Reichtum dieser Welt erblickt.
»Alis märchenhafte Prosa erzählt vom flüchtigen Sein der Liebe, das sich seiner selbst nie gewiss sein kann. Sie ist nicht der Boden des Hasses, sondern die Macht, die ihn durchbricht. In Zeiten des Krieges braucht es daher Geschichten der Liebe. Denn das Leben beginnt, wie Ali zeigt, erst im vergänglichen Spiel der Liebe, für das es keine vorgeschriebenen Regeln oder Garantien gibt. Bestand hat sie allein im geteilten Vertrauen und in den Geschichten, die wir uns von ihr erzählen.«