Nach der weithin akzeptierten Definition von Goldstein ist ein Lektin ein kohlenhydratbindendes Protein oder Glykoprotein, das Glykokonjugate agglutiniert oder ausfällt oder beides". Im Allgemeinen sind Lektine nicht-immune, nicht-katalytische, kohlenhydratbindende Proteine. Früher beschränkte sich der Begriff Lektin auf stark hämagglutinierende Proteine pflanzlichen Ursprungs. Heutzutage wird der Begriff Lektin jedoch im weiteren Sinne verwendet, um alle Arten von kohlenhydratbindenden, nicht katalytischen Proteinen zu bezeichnen. Aus den Aminosäuresequenzen der verfügbaren Lektine lässt sich ableiten, dass die kohlenhydratbindende Eigenschaft der meisten Lektine in einer Polypeptidsequenz liegt, die als kohlenhydraterkennende Domäne bezeichnet wird. Im Allgemeinen werden Lektine auf der Grundlage ihrer Affinität für (i) Glucose/Mannose, (ii) Galactose und N-Acetyl-D-Galactosamin, (iii) N-Acetylglucosamin, (iv) L-Fucose und (v) Sialinsäure in fünf Gruppen eingeteilt. Lektine stehen im Mittelpunkt des Interesses von Biologen, insbesondere in der Forschung und bei Anwendungen in der Landwirtschaft und Medizin.